Bereits im zeitigen Frühjahr lassen sich die ersten heimischen Wildkräuter sehen. Manche überstehen auch den Winter, wie z.B. das Schöllkraut oder das Hirtentäschel. Ab März lohnt es sich, auf die Suche nach ersten Blüten und Blättern zu gehen. Zu den ersten Kräutern im Jahr gehören der Huflattich, der Bärlauch, die Brennessel, der Löwenzahn, der Spitzwegerich und die Knoblauchrauke.
Im April und Mai sind die Wiesen wunderschön anzusehen mit ihren bunten Farbtupfern im satten Grün. Selbst wer kein Interesse an dem Gebrauch von Wildkräutern hat, wird sich an der Vielfalt der Pflanzen und am Gesumm der Insekten an sonnigen Frühlingstagen erfreuen.
Der Ackerschachtelhalm
Der Ackerschachtelhalm, auch Zinnkraut genannt, wächst häufig an Waldrändern oder Feldrainen. Wo er wächst, kommt er massenhaft vor. Im Frühjahr zeigt sich zunächst der keulenförmige Kopf mit den Sporen. Später wachsen die zerbrechlich wirkenden Pflanzen. Sie sehen wie kleine Bäume aus mit ihren quirlig angewachsenen Gliedern, Sie sind ineinander verschachtelt, daher der Name und lassen sich leicht auseinanderziehen. Die Zerbrechlichkeit täuscht jedoch. Hat sich der Schachtelhalm einmal angesiedelt, ist er schwer auszurotten. Die Pflanze sieht keiner anderen Pflanze ähnlich. Sie ist uralt. In prähistorischer Zeit bedeckten Schachtelhalmwälder die Erde. Heute wird der Ackerschachtelhalm 15-30 cm hoch. Der Wald-Schachtelhalm ist giftig. Die Art ist graziler und dadurch zu unterscheiden, dass der Sporenbehälter bis zur Reife am Stängelende sitzt.
Der Bärlauch
Der Bärlauch füllt im Frühling ganze Waldflächen mit seinen stark nach Knoblauch duftenden Blättern und Blüten. Die Blätter und Blüten wachsen aus einer Zwiebel heraus, die im gesamten Jahr in der Erde ruht. Die lanzettartigen Blätter wachsen an einem Stiel. Sie sind ca. 20cm lang. Etwa einen Monat später erscheinen die weißen Sternenblüten an einem ca. 50 cm langen blattlosen Stängel.
Bärlauch wächst gern an schattigen Plätzen auf sauren Böden. Man findet ihn häufig in Buchenwäldern. Dort wo er auftaucht, steht er massenhaft.
Der Beinwell
Beinwell entwickelt seine kräftigen rauen Blätter aus starken Wurzeln. Die vergleichsweise kleinen glöckchenförmigen Blüten zeigen sich ab Ende April. Sie sind weiß oder violett. Der Beinwell wächst gern an feuchten Stellen und wird bis zu 1,50 m groß. Seine außen braunen Wurzeln wachsen sehr tief in die Erde. Innen sind sie weiß und fassen sich schleimig an. Die Pflanze ist in Europa weit verbreitet und wächst gern an feuchten Standorten.
Die Brennessel
Die Brennessel ist eine der ersten Pflanzen im Frühling, die wir ernten können. Aus den kräftigen Wurzeln sprießen bald nach der ersten Wärme des Jahres kleine Pflänzchen, die sich bald bis zu 1,5 m auswachsen. (Große Brennessel) Selbst Kinder kennen die Pflanze wegen ihrer schmerzhaften Wirkung auf die Haut. An vierkantigen Stängeln wachsen herzförmige Blätter, je 2 gegenüber. Sie sind mit Brennhaaren überzogen. Kommen wir ihnen zu nahe, brechen die Spitzen der Härchen ab und bohren sich in die Haut, wobei sie ihren Inhalt einbringen. Wer kennt nicht dieses Brennen und die sich bildenden Quaddeln! Kleinere Kinder bringt die Berührung mit der Brennessel schon mal zum Weinen. Die bestäubten Blüten bilden im Sommer die Samen.
Die Brennessel ist auf allen Böden zu finden.
Auf diesem Bild sind die noch recht jungen Blüten der weiblichen und männlichen Brennessel zu sehen. Die männliche Pflanze (links) hat waagerecht stehende Rispen mit gelblich-weißen Blüten. Die weiblichen Blüten sind deutlich kleiner und dunkelgrün (rechte Pflanze). Sie hängen am Stängel herab. Die Bestäubung geschieht durch den Wind. Ab Ende August können dann die nussförmigen Samen geerntet werden.
Der Ehrenpreis
Der Ehrenpreis ist recht häufig an Wegrändern, Feldrainen oder Gräben zu finden. Die Pflanze ist durch ihren geringen Wuchs etwas unscheinbar, aber an sonnigen Tagen faszinieren die himmelblauen bis violetten Blüten. Stehen viele beisammen, ist das Farbenspiel sehr schön anzusehen. Der Stängel kriecht am Boden. Die Blätter sind klein und die Blüten fallen bei Berührung leicht ab, daher auch ein weiterer Name der Pflanze "Männertreu".
Das Hirtentäschel
Das Hirtentäschel ist eine weithin bekannte Pflanze. Sie wächst fast überall und wird ca. 1 m groß. Auffallend sind die Früchte, die der Pflanze den Namen gegeben haben. Diese Form haben in früherer Zeit die Taschen der Hirten gehabt. Das Hirtentäschel blüht unscheinbar weiß. Die Blätter wachsen aus einer Rosette fast das ganze Jahr über. Die Blütezeit ist Februar bis November.
Der Huflattich
Vom Huflattich zeigt sich im zeitigen Frühjahr zunächst die gelbe Blüte auf einem geschuppten Stängel. Bei nicht genauem Hinsehen kann sie mit dem Löwenzahn verwechselt werden. Allerdings sind noch keine Blätter vorhanden. Auch der verblühte Huflattich hat Ähnlichkeit mit dem Löwenzahn.
Das Kletten-Labkraut
Das Kletten-Labkraut rankt sich früh im Jahr an allem entlang und hoch, was in seiner Nähe wächst. Es kann bis zu 1.50 m lang werden. Der Stängel ist mit rauen Haaren versehen, die es ihm ermöglichen, sich hochzuhangeln. Die Blätter sind sehr schmal und zart. Es blüht in weißen Dolden.
Der Löwenzahn
Der Löwenzahn, wer kennt ihn nicht? Er hat eine kräftige Pfahlwurzel. Die Blätter und Blüten wachsen rosettenartig daraus hervor. Je nach Standort sind die Blätter mehr oder weniger gezahnt. Die Blüten wachsen auf hohlen Stängeln, die milchigen Saft enthalten. Im Frühling kann man häufig sonnengelbe Wiesen bestaunen.
Das Schöllkraut
Das Schöllkraut findet man das ganze Jahr über. Auch im sehr zeitigen Frühjahr können die Blätter gefunden werden. Die Blütenstängel wachsen sehr bald in die Höhe und je nach Standort sind bald buschartige Pflanzen zu beobachten. Schöllkraut wird auch Warzenkraut genannt. Es enthält einen orangenen Pflanzensaft in Stängel und Wurzel. Daran ist die Pflanze leicht zu erkennen. Die Pflanze wächst einzeln oder sehr gesellig an Waldrändern und ungenutzten Flächen.
Die Taubnessel
Die Blätter der Taubnessel sehen denen der Brennessel ähnlich. Die Berührung ist aber nicht schmerzhaft, da die Blätter sich weich anfühlen. Auch die Blüten unterscheiden sich sehr von denen der Brennessel. Sie sind in Etagen rund um den Stiehl angewachsen und bilden Ober- und Unterlippe. der Nektar ist eine wichtige Nahrung für Bienen und Hummeln. Die Taubnessel blüht weiß, gelb oder violett (gefleckte Taubnessel). Sie ist am Wegrand zu finden, unter Gebüsch oder Hecken, gern auf überdüngten Böden.
Der Wegerich
Der Name Wegerich deutet darauf hin, dass die Pflanze auf und an Wegen und an Rainen wächst. Sie ist sehr häufig und auf der ganzen Welt verbreitet. Neben dem Spitzwegerich ist auch der Breitwegerich häufig anzutreffen. Sie unterscheiden sich durch die Form der Blätter (wie der Name sagt). Blätter und Blüten entspringen einer Rosette. Die Blätter haben deutlich sichtbare Blattnerven. Die Blüten befinden sich auf Ähren, die auf langen Stielen stehen.